Nicht systemrelevant – Eine Aufarbeitung der Corona-Politik aus kinderethischer Sicht

Kinder und Jugendliche sind bis heute die großen Verlierer der Corona-Pandemie. Die Schließungen von Kitas, Schulen und Freizeitangeboten haben ihnen lebenswichtige soziale Bezugssysteme genommen, zu deutlichen Lernrückständen geführt, ihre psychische Gesundheit gefährdet und bereits bestehende Ungleichheiten verschärft. Was vorher galt, zeigte die Pandemie überdeutlich: Junge Menschen in Deutschland haben keine Lobby, wenig Rechte oder Mitsprache.
Gestützt auf aktuelle empirische Studien zieht Christoph Schickhardt die bittere Bilanz einer verfehlten Corona-Politik. Er benennt kinderethische Grundbegriffe und diskutiert diese mit Blick auf die UN-Kinderrechtskonvention und das Grundgesetz. Es ist symptomatisch für die Rechte junger Menschen, dass erst ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Schulschließungen eine grundgesetzliche Anerkennung des Rechts auf schulische Bildung ermöglichte.
Schickhardts kinderethische Überlegungen und Reformvorschläge sind ein wertvoller Anstoß in einer überfälligen Debatte über die Rolle von Kindern und Jugendlichen in der zukünftigen Gesellschaft.
Dieses Buch ist nun auch im Erscheinen als Sonderausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung.

Buchbesprechungen & Rezensionen
- Eva K. Boser: Christoph Schickhardt (2024) Nicht systemrelevant. Eine Aufarbeitung der Corona-Politik aus kinderethischer Sicht, in: Ethik in der Medizin, Vol. 37, S. 83–85, Springer, Berlin 2025.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: Rezension: „Die Gesundheit der anderen“, Paul Gross, 03.09.2024.
- Pressenetzwerk für Jugendthemen: „Nicht Systemrelevant. Eine Aufarbeitung der Corona-Politik aus kinderethischer Sicht – von Christoph Schickhardt“, von Jörg Wild, 20.08.2024.
- Süddeutsche Zeitung: Rezension: „Corona-Politik. Im Blindflug“, von Robert Probst, 23.06.2024.
Medienbeiträge & Interviews
- Ludwigsburger Kreiszeitung: »Im Blindflug. Ging die Jugend verloren?« 01.2025, in Printausgabe S. 7.
- Frankfurter Rundschau: »Kinder sind systematisch schlechtergestellt«, von Steven Miksch, 13.09.2024.
- Interview im Tagesspiegel (Background) »Kinder und Corona: ‚Indifferenz und Distanz geschaffen‘« von Heile Haarhoff, 24.06.2024.
- Interview in Chrismon: Lehren aus der Corona-Pandemie: Können Eltern für ihre Kinder wählen? Von Nils Husmann, 18.04.2024.
- Gießener Anzeiger: „Kinderethiker kritisiert in Gießen Corona-Politik“, 07.04.2024.
Kinderethik. Der moralische Status und die Rechte der Kinder

Ist das Recht eines Säuglings auf Leben oder Gesundheit dem entsprechenden Recht eines Erwachsenen gleich zu achten? Können Säuglinge oder Kleinkinder, welche gar nicht verstehen, was Rechte sind, überhaupt Rechte haben? Ist es richtig, dass eine Mutter ihrer noch minderjährigen schwangeren Tochter eine Abtreibung untersagen kann?
Derartigen Fragen zur Kinderethik sowie den zu ihrer fundierten Erörterung notwendigen moralphilosophischen Grundlagen widmet Schickhardt das vorliegende Buch. Die Ausarbeitung eines systematischen Rahmens für die Erörterung ethischer Fragen, die Kinder betreffen, nimmt ihren Ausgang bei einer kritischen Darlegung der Stellung von Kindern im deutschen Rechtssystem. Die zentralen Schwerpunkte bilden dann Ausführungen zur Metaethik von Kinderrechten, zum moralischen Status von Kindern, zum Begriff des Kindeswohls und zum Konflikt zwischen Paternalismus gegenüber Kindern sowie der Achtung kindlicher Selbstbestimmungsrechte. Ebenso gründlich werden Fragen des Elternrechts aber auch der richtigen Verhältnisse zwischen Eltern, Kindern und dem Staat erörtert. Die auf allgemeiner Ebene gewonnenen Prinzipien wendet Schickhardt am Ende des Buches auf drei medizinethische Fallbeispiele an. Unter den Begriff Kind sowie Kinderethik fallen in diesem Buch alle Menschen ab Geburt bis hin zur Volljährigkeit, also Säuglinge und Kleinkinder genauso wie Jugendliche.
Buchbesprechungen & Rezensionen
- Gertrud Nunner-Winkler: Einzelbesprechung „Christoph Schickhardt: Kinderethik. Der moralische Status und die Rechte der Kinder“, in Sozialwissenschaftliche Literaturrundschau, 38, Heft 71, 2015, 16-118.
- Manfred Liebel: „Christoph Schickhardt (2012): Kinderethik. Der moralische Status und die Rechte der Kinder“, in: Diskurs Kindheits- und Jugendfroschung. Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research, Jahrgang 9, Heft 4, 2015
- Heidrun Wulfekühler: „Christoph Schickhardt: Kinderethik“, in: Zeitschrift für Didaktik der Philosophie & Ethik, 35, Heft 2, 2013.
- Michael Anderheiden: „Literaturbericht Menschenrechte“, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, 99, Heft 2, 2013 (PDF öffnen)
- Katrin Meyer: „Christoph Schickhardt: Kinderethik“, in: Journal für Generationengerechtigkeit, 12, Heft 2, 2012 (PDF öffnen)
- Riccardo Bonfranchi: „Christoph Schickhardt: Kinderethik“, in: Ethica, 21, Heft 4, 2013.
Herausgeberschaften
Drerup J., Schickhardt C. (Hrsg.): »Kinderethik: Aktuelle Perspektiven – Klassische Problemvorgaben« Mentis Verlag, Münster, 2017.
Drerup J., Graf G., Schickhardt C., Schweiger G. (Hrsg.): »Justice, Education and the Politics of Childhood. Challenges and Perspectives« Springer Verlag, Heidelberg, 2016.
Weitere Veröffentlichung zum Thema
Schickhardt C : »Kinder unter der Corona-Politik: Opfer von System, Wellen und Peaks. Ein Diskussionsbeitrag«; In: Frühe Kindheit, 24. Jahrgang, 02/2021.
Drerup J., Schickhardt C.: »Kinderethik – Zur Konjunktur eines interdisziplinären Forschungsprogramms« In: »Kinderethik: Aktuelle Perspektiven – Klassische Problemvorgaben« hrsg. von Drerup J., Schickhardt C. , Mentis Verlag, Münster, 7-17, 2017.
Schickhardt C.: »Der Begriff des Kindeswohls in der Moral« In: »Kinderethik: Aktuelle Perspektiven – Klassische Problemvorgaben« hrsg. von Drerup J., Schickhardt C., Mentis Verlag, Münster, 63-88, 2017.
Schickhardt C.: »Children as vulnerable patients in oncological medicine and treatment« In: Ethics and Oncology: New Issues of Therapy, Care, and Research, hrsg. von M. Bobbert, B. Herrmann und W. U. Eckart, Karl Alber, 67-80, 2017.
Schickhardt C.: »Zwang verpflichtet. Der gesetzliche Schulzwang zwischen Kindeswohl und Allgemeinwohl« In: Bildung versus Schulpflicht. Betrachtungen zum Spannungsverhältnis zwischen Schulbesuchspflicht und den Grundrechten der jungen Menschen, hrsg. von Matthias Kern, Tologo Verlag, 47-64, 2016.
Schickhardt C.: »Bedeutung und Wert von Einwilligung unter besonderer Berücksichtigung der Gewebespende zwischen Geschwisterkindern« In: Rettende Geschwister. Ethische Aspekte der Einwilligung in der pädiatrischen Stammzelltransplantation, hrsg von C. Schües und C. Rehmann-Sutter, Mentis Verlag, 101-121, 2015.
Schickhardt C.: »Kinder im Wahlrecht und in Demokratien. Für eine elterliche Stellvertreterwahlpflicht« In: Zeitschrift für Praktische Philosophie, Band 2, Heft 1, 191-248, 2015.
Schickhardt C.: »Ethische Überlegungen zu Forschung an Kindern in den Heilberufen. Placebogruppen und eine Alternative« In: Ethische Aspekte in der Forschung mit Kindern – Perspektiven der Gesundheitsfachberufe, hrsg. von J. Siegmüller und S. Ringmann, Peter Lang Verlag, S. 39-54, 2013.
Varia
Schickhardt C: »Ungerechtigkeit als System. […] Kinder als die großen Verlierer der Pandemie […].« In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, S. 9 (Aufmacher-Feuilleton), 23.2.2021